Schützt Pizza

vor Krebs und Herzinfarkt?

Pizza kann vor Krebs schützen, wenn sie in Italien produziert und gegessen wird – für diese Erkenntnis erhielten Forscher aus Italien den Alternativen Ig-Nobel Preis 2019 in der Kategorie Medizin [1]. Zudem kann offenbar auch das Herzinfarkt-Risiko durch den regelmässigen Konsum von italienischer Pizza positiv beeinflusst werden [2].

Pizza ist eines der beliebtesten Gerichte der italienischen Küche und wird praktisch auf der ganzen Welt gegessen. Die Kunst der Pizzaiolos aus Neapel ist seit 2017 sogar UNESCO-Erbe [3]. Es erstaunt dabei nicht, dass nun Wissenschaftler aus Italien (und den Niederlanden) für ihre Forschungsarbeit zum Thema Pizza und Krebs mit dem Ig-Nobel Preis 2019 ausgezeichnet wurden [1].

Pizza und Krebs
In ihrer bereits im Jahr 2003 publizierten Fall-kontrollierten (case-control) Studie zeigten Gallus et al., dass im Vergleich zu Personen, die nie Pizza essen, die gelegentliche (≥1 Portion pro Monat) oder regelmässige (≥1 Portion pro Woche) Konsumation von Pizza mit einer Risikoreduktion für verschiedene Krebsformen des Verdauungstraktes verbunden ist [4]. Die Trends zur Risikoverbesserung waren dabei für Mundhöhlen- und Rachenkrebs, Speiseröhrenkrebs und Darmkrebs signifikant. Dies obwohl Kohlehydrate aus Brot und Pasta auch in Italien mit einem erhöhten Risiko für kolorektale Krebsformen einhergehen. In diesem Zusammenhang betonen die Autoren, dass Pizza nur zu rund 50% aus Kohlehydraten besteht und auch Tomatensauce (20%), Mozzarella (20%), Olivenöl (4%) und möglicherweise andere Zutaten enthält, die sich wiederum positiv auf das Krebsrisiko auswirken könnten. Das Carotinoid Lycopin, das reichlich in Tomatensauce enthalten ist, hat einen positiven Einfluss auf das Risiko für Krebs im Verdauungstrakt [5]. Dennoch bleibt es schwierig festzustellen, welche Komponenten der Pizza tatsächlich das Krebsrisiko beeinflussen. Daher halten die Autoren fest, dass ihre Beobachtungen nur für Pizza in Italien gelten [4].
Obwohl es Daten gibt, die zeigen, dass Lycopin auch das Risiko von Prostatakrebs reduziert, konnte kein positiver Einfluss von Pizza auf das Risiko von hormonabhängigen Krebsarten wie dem Prostata- bzw. Ovarialkarzinom festgestellt werden [5, 6].

Pizza und das Herzinfarktrisiko
In einer weiteren Studie haben Gallus et al. gezeigt, dass sich das Essen von Pizza auch positiv auf das Herzinfarkt-Risiko auswirkt [2]. Für die Studie wurde der Pizza-Konsum von 507 Herzinfarkt-Patienten (alles nicht-tödliche Ereignisse) mit einer Kontrollgruppe (N=478) verglichen. Dabei spielte die Häufigkeit des Pizza-Essens eine grosse Rolle. Im Vergleich zu der Gruppe, die nie Pizza isst, zeigte sich bei Personen die gelegentlich, das heisst 1 bis 3 Portionen pro Monat, Pizza essen eine Risikoreduktion um 22%. Die Verringerung des Herzinfarkt-Risikos betrug bei regelmässigem (≥1 Portion pro Woche, durchschnittlich 250g) oder häufigem (≥2 Portionen pro Woche, durchschnittlich 500g) Pizza Konsum sogar 38% bzw. 56% [2]. Die Resultate waren dabei über die Stratifizierungs-Kriterien Alter, Geschlecht, Raucherstatus, BMI und Alkoholkonsum hinweg vergleichbar [2].
Die Autoren halten jedoch fest, dass sich eine authentische italienische Pizza deutlich von einer «Fast-Food» Pizza unterscheidet. So hat eine typische italienische Pizza nur rund 500-800 kcal. Es spielt also auch eine entscheidende Rolle, welche Art von Pizza gegessen wird [2].

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Lust auf eine authentische napolitanische Pizza?
Die “Associazione Verace Pizza Napoletana” (AVPN) bildet professionelle- und hobby-Pizzaiolos aus. Auf der Website findet sich zudem eine Liste der Pizzerien, die das AVPN-Zertifikat «Vera Pizza Napoletana» tragen.
https://www.pizzanapoletana.org/en/
Buon Appetito!

 

Literatur
1. https://www.improbable.com/ig-about/winners/. Last access 03/2020.
2. Gallus, S., A. Tavani, and C. La Vecchia, Pizza and risk of acute myocardial infarction. Eur J Clin Nutr, 2004. 58(11): p. 1543-6.
3. https://ich.unesco.org/en/RL/art-of-neapolitan-pizzaiuolo-00722. Last access 03/2020.
4. Gallus, S., et al., Does pizza protect against cancer? Int J Cancer, 2003. 107(2): p. 283-4.
5. Giovannucci, E., Tomatoes, tomato-based products, lycopene, and cancer: review of the epidemiologic literature. J Natl Cancer Inst, 1999. 91(4): p. 317-31.
6. Gallus, S., et al., Pizza consumption and the risk of breast, ovarian and prostate cancer. European Journal of Cancer Prevention, 2006. 15(1): p. 74-76.